Treffen des Arbeitskreises Medienabhängigkeit Stadt und Landkreis Karlsruhe
Am 17.07.2019 trafen sich im Therapiezentrum Münzesheim 12 Vertreterinnen und Vertreter von Stadt-und Landkreis Karlsruhe, Beratungsstellen und Trägern der Suchtkrankenhilfe, um vernetzt darüber zu beraten, wie Jugendliche und Erwachsene künftig noch besser verzahnt beraten und unterstützt werden können, wenn exzessive Mediennutzung zum Problem wird. Nicht nur Betroffene selbst, oftmals auch Angehörige, Lehrer oder Freunde suchen professionellen Rat, wenn ein Abgleiten in virtuelle Welten die Bewältigung des realen Lebensalltags erschwert. Der Informationsbedarf und die Verunsicherung sind gerade bei denen groß, die keine „digital natives“ sind, also nicht von klein auf mit digitalen Endgeräten aufgewachsen sind: was ist noch tolerabel, welche Form und welcher Umfang der Nutzung von Medien sind problematisch? Die Weiterbildung von Gleichaltrigen als Multiplikatoren („Peers“) bietet hier einen guten Ansatz. Das Ziel sollte sein, so früh und umfassend wie möglich ein Bewußtsein für mögliche Gefahren und Nebenwirkungen exzessiver Mediennutzung zu schaffen. Daher erscheint die Zusammenarbeit mit der Computerschule und mit Schulsozialarbeit erfolgversprechend.
Oftmals ist der Erfolg von Berufsausbildung oder Studium ernstlich in Gefahr, bis Betroffene sich dazu entschließen, Hilfe zu suchen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Treffens hatten vor Ort Gelegenheit, sich über das Therapiekonzept des Kompetenzzentrums f. Psychosomatik und Verhaltenssüchte zu informieren. Stationäre Behandlungsansätze schilderte ein betroffener Patient aus eigener Sicht. Die Offenheit, in der er über jahrelange Beschäftigung mit Onlinespielen, aber auch die daraus resultierenden Schwierigkeiten erzählte, berührte alle Anwesenden. Es wurde deutlich, wie schwer es fallen kann, sich mit realen Unzulänglichkeiten und Konflikten auseinanderzusetzen, statt in virtuelle Welten abzutauchen – und wie sehr es sich lohnt: der eingeladene Patient konnte von einem gesteigerten Selbstbewußtsein, realistischen Zielen und einer klaren Verbesserung seiner Stimmungslage im Therapieverlauf berichten.