Sucht in der Schule – ein Thema?

Seminar für Schulleitungen und Mitglieder schulischer Personalvertretungen am Therapiezentrum Münzesheim

Was tun, wenn Lehrerinnen oder Lehrer erkennbar psychisch belastet sind oder Zeichen einer Abhängigkeitserkrankung aufweisen? 20 Teilnehmende informierten sich im Rahmen eines eintägigen Seminars am 06.11.2018 über psychische Belastungen am Arbeitsplatz Schule, über Medikamentenabhängigkeit und Spielsucht. Der Einladung des Regierungspräsidiums Karlsruhe folgten Schulleiterinnen und Schulleiter verschiedener Schularten sowie Personalratsmitglieder, um ihren Kenntnisstand zu erweitern und sich auszutauschen.

Eine eingespielte Kooperation von Suchthilfeeinrichtungen (Diakonisches Werk Baden, Regio-PSB Freiburg und Kraichtal-Kliniken) mit dem baden-württembergischen Kultusministerium ermöglicht regelmäßig, dass interessierte Schulleitungen, Personalräte, Vertrauenspersonen der Schwerbehinderten sowie Beauftragte für Chancengleichheit aus dem Gebiet des Regierungspräsidiums Karlsruhe sich auf den aktuellen Stand bringen, wie Suchtprävention in der Schule gelingen kann und wie betroffene Lehrkräfte unterstützt werden können. Hierzu referierten W. Vötter, Leiter der Regio-PSB Freiburg und Dr. A. Zastrow, leitender Arzt der Kraichtal-Kliniken. Die entsprechende Dienstvereinbarung bildet den formalen Rahmen für Interventionsmöglichkeiten. Nicht wegzusehen, wenn Auffälligkeiten auf eine Suchterkrankung hindeuten, ist der wichtige erste Schritt. Betroffenen Lehrkräften vor allem Unterstützung zu vermitteln, ist das weitere Ziel. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit mit Suchtberatungsstellen, niedergelassenen Psychotherapeuten und Ärzten anzustreben. Das weitere Vorgehen muss jedoch individualisiert erfolgen und hängt von vielen Gegebenheiten im Einzelfall ab.

Während der Fortbildung bestand die Möglichkeit zu einer Klinikführung und zu einem Gespräch mit einem von Spielsucht betroffenen Patienten. Beides wurde durchweg als eindrücklich erlebt. Derartige Veranstaltungen, die zu einem Austausch unterschiedlicher Berufsgruppen anregen, helfen, suchtkranke Menschen zu entstigmatisieren und sind ein essenzieller Baustein in der Qualifizierung von Personal mit besonderen Funktionen im Schulbereich.

Titelbild: Pixabay (CC0 Creative Commons)