Sicherheit finden – aber wie?

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Rezension eines spannenden Fachtags zum Thema "Traumasensible Suchttherapie" mit Prof. Ingo Schäfer

Haus Kraichtalblick in Kraichtal-Oberacker ist eine der bundesweit wenigen Kliniken, die sich auf die Behandlung suchtkranker Frauen spezialisiert und ihr Therapiekonzept auf die besonderen Bedürfnisse traumatisierter Patientinnen ausgerichtet hat.

Über die Hälfte der in der Fachklinik behandelten suchtkranken Frauen leidet neben einer Abhängigkeitserkrankung zusätzlich unter früheren Traumatisierungen durch Gewalt, sexuelle Übergriffe oder emotionale Vernachlässigung und daraus resultierenden Folgestörungen. Alkohol, Drogen und zunehmend auch pathologisches Glücksspiel sind für viele traumatisierte Frauen ein Versuch, quälende posttraumatische Symptome zu lindern. Doch was anfangs hilft, führt schon bald in die Abhängigkeit. Für den Erfolg der Suchttherapie ist somit die Mitbehandlung der Traumafolgestörungen wie z.B. Alpträume, Depressionen, Ängste oder Probleme mit der Gefühlsregulation ebenso wie daraus resultierende Beziehungsprobleme zwingend, da diese unbehandelt ein hohes Rückfallrisiko bedeuten.

Zum diesjährigen Fachtag am 27.09.2018 konnte Chefarzt Dr. Arne Zastrow über dreißig TeilnehmerInnen und mit Prof. Ingo Schäfer, Leiter des Zentrums für interdisziplinäre Suchtforschung am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf, einen ausgewiesenen Experten auf dem Gebiet Trauma und Sucht als Hauptreferenten begrüßen. Prof. Schäfer beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Frage, wie sich Ansätze der Traumatherapie in die Suchtbehandlung integrieren lassen.

Oberarzt Dr. Sven  Seilkopf und Dipl.-Psych. Sabine Sturm stellten im Anschluss das Konzept der „Traumasensiblen Suchttherapie“ vor, das in der Fachklinik Haus Kraichtalblick seit über zehn Jahren praktiziert und kontinuierlich weiter entwickelt wird. Der Workshop am Nachmittag war der konkreten Umsetzung traumaspezifischer Interventionen im Arbeitsalltag der TeilnehmerInnen gewidmet. Die lebhafte Diskussion zeigte, dass in diesem Bereich weiterhin ein großer Informations- und Fortbildungsbedarf herrscht.

Am Ende bescheinigte Prof. Schäfer dem Team von Haus Kraichtalblick fachlich und konzeptionell bestens aufgestellt zu sein.

Text

Sabine Sturm

Titelbild

Daniel Nakhla